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„Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern“ – Wie Sport uns verbindet

»Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft, zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen zu verbinden, wie es wenig anderes vermag. Er spricht zur Jugend in einer Sprache, die sie versteht. Sport kann Hoffnung wecken, wo vorher nur Verzweiflung war. Er ist mächtiger als Regierungen im Abbauen von rassistischen Barrieren. Er lacht jeglicher Art von Diskriminierung ins Gesicht.«

– Frei übersetzt nach Nelson Mandelas Rede bei der ersten Verleihung des internationalen Sportpreises der Laureus Foundation im Jahr 2000.

Körpersprache ist universal

Es braucht keine gemeinsame Sprache, um Sport zu machen. Die Sprache des Körpers genügt, und die Emotionen, die beim Sport entstehen, sind universal. Sprachbarrieren werden durch Körpersprache kompensiert und Sport erweckt unbestreitbar die grossen Gefühle. Auch schon allein Sportlern zuzuschauen, bringt Menschen in eine Gefühlsintensität, wie sie sonst kaum ausgelebt wird. Gänsehaut, laute Schreie der Begeisterung, wenn das Team gewinnt; am Boden zerstört sein, wenn es verliert. Herzen setzen vor Spannung einen Schlag aus, rasen vor Begeisterung, schlagen zusammen im gleichen Takt in berührenden Momenten.

Abgesehen davon, dass es faszinierend ist, zu denken, wie die Sportler Monate und Jahre für diesen einem Moment trainiert haben, hat das Mitfühlen beim Sport auch rein biologische Ursachen. Wenn wir zum Beispiel einem Tennismatch zuschauen, empfindet unser Gehirn die Bewegungen der Spieler nach. Das ist die Arbeit der Spiegelneuronen, die üben und trainieren können, auch wenn wir gemütlich auf dem Sofa sitzen. Das ist eine faszinierende Tatsache aber keine Ausrede, um auf dem Sofa zu bleiben und sich nicht selbst zu bewegen. Denn die glücksbringenden Hormone wie Dopamin und Serotonin werden nur bei tatsächlicher Bewegung ausgeschüttet.

Neurobiologe Joachim Bauer sagt dazu: «Aus medizinischer Sicht braucht der Mensch den Sport, weil nicht nur soziale Wertschätzung, sondern auch sportliche Bewegung die Motivationssysteme des Gehirns aktivieren, dessen Botenstoffe die Gesundheit fördern. Darum gehört Bewegung zu unserer biologischen Natur. Wir haben uns in unserer evolutionären Vorgeschichte Jahrhunderttausende bewegt, und unser Gehirn belohnt uns dafür. Darum soll der Sport vor allem Freude machen und uns Gemeinschaft erleben lassen.»

Die Spiegelneuronen sind im System involviert, welches uns ermöglicht, Empathie zu empfinden und die Absichten anderer Personen zu deuten. Wenn wir uns mit anderen Menschen gemeinsam bewegen, sind diese stark am Arbeiten. Und so bekommen wir durch die gemeinsame Bewegung auch ein besseres Gefühl für die Menschen, die sich mit uns bewegen. Wir lernen uns durch unsere Bewegungen gegenseitig kennen.

Im Spiel: Weg vom Alltag und wieder zurück

Durch das Spielen lernen wir uns kennen und entdecken Gemeinsamkeiten auch ohne eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Spielen erzeugt intensive Emotionen, Verbundenheit und selbst durch Konkurrenz lernt man sich besser kennen. Ein Team arbeitet an einem gemeinsamen Ziel. Alle strengen sich an, helfen sich gegenseitig, schwitzen zusammen, ärgern sich zusammen, freuen sich zusammen. Dabei können die alltäglichen Gedanken und Sorgen für eine kurze Zeit ganz beiseite bleiben. In dem Rahmen des Spieles ändern sich die Regeln, die Hierarchien und die Handlungsmöglichkeiten. Dieser Rahmen abseits des Alltags bietet eine neue Ebene, um sich zu begegnen. Innerhalb des neuen Rahmens kann vieles entstehen, was in alltäglichen Situationen weniger leicht entsteht. Viele Menschen zeigen im Spiel Seiten von sich, die in anderen Lebensbereichen oft unterdrückt werden: starker Ehrgeiz, Konkurrenz, Komik, Verspieltheit, Absurdität.

Im Spiel und im Sport lernen wir, auf Erfolge hinzuarbeiten und diese zu feiern, aber auch mit Enttäuschungen und dem Verlieren umzugehen und daran konstruktiv zu arbeiten. Diese im Sport erlangte Kompetenzen sind eigentlich für alle Lebensbereichen bereichernd und notwendig. Der abweichende Rahmen des Sports und des Spieles macht es möglich, diese auszuleben, darüber zu reflektieren, es im Team auszuhandeln und gemeinsam oder individuell daran zu wachsen.

Teamarbeit, fair play und «die Kraft, die Welt zu verändern»

Egal in welcher Kultur man schaut, egal ob man gegeneinander kämpft oder miteinander tanzt, die Werte des Sports sind weltumfassend gemeinsam. Keine Sportart funktioniert ohne Respekt, Toleranz und Fairness. Dies ist es, was Menschen am Sport fasziniert, verbindet und für ausgebuchte Stadien und klopfende Herzen sorgt. Im Sport sind gewissermassen alle gleichgestellt. Der soziale Status oder die Herkunft spielen keine Rolle. Was zählt, ist die Konzentration, die Technik, die körperliche Leistung, und das Können in der jeweiligen Sportart.

Bewegung und Spiel sind Aktivitäten, die allen Menschen gemeinsam sind. Jede Kultur hat ihre eigene Art der Bewegung, des Tanzens, des Kämpfens, des Spielens, des Sports. Oft ist die Sportart eine Art und Weise, sich in die jeweilige Kultur einzufühlen. Zum Beispiel durch das ausgelassene Tanzen von brasilianischer Samba oder durch das Vertiefen in meditative Bewegungsabläufe des Aikido erkennt man Elemente, welche die jeweilige Kultur unter anderem ausmachen. So treten wir aus unseren kulturellen Komfortzonen aus und lernen einander kennen.

Auch für Tandems sind gemeinsame Sportaktivitäten eine grossartige Gelegenheit, um sich kennenzulernen. Durch eine gemeinsame Sportaktivität kommt man ins Handeln, macht gemeinsame Erlebnisse, freut sich oder ärgert sich zusammen und kann diese Gefühle teilen, auch wenn die gemeinsame Sprache noch nicht reif genug ist dafür. Das macht Sportaktivitäten zum idealen Eisbrecher. Und zum Glück ist Sport sehr vielfältig und es gibt für jeden Menschen die passende Art, spielend Möglichkeiten und Begegnungen zu erforschen.

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