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4 Gründe, warum ich das Tandemprojekt von fokusnetzwerk genial finde

Das Thema Migration und Flucht ist in den Medien seit vielen Jahren allgegenwärtig. Man kommt kaum drum herum. Auch kommt man kaum an negativer Berichterstattung und Vorurteilen vorbei. Ich habe mich schon oft gefragt, wie diese oft festgefahrenen Vorstellungen aufgelöst werden können. Ein wichtiger Teil davon, Ängste und Vorurteile loszuwerden, ist, sich ihnen zu stellen. In dem man zum Beispiel in den Kontakt mit denjenigen Menschen geht und sieht, dass wir eigentlich alle mehr Gemeinsamkeiten haben als Unterschiede. Zum Beispiel sehnen wir uns doch eigentlich alle nach Bekanntschaften und Kontakten, oder? Doch wie und wo kann man sich denn im Alltag überhaupt treffen? Den meisten, so wie mir auch, fällt es schwer, jemanden beispielsweise im Zug anzusprechen. Ich denke aber, dass viele Menschen geflüchteten Menschen (Flüchtlinge) eigentlich gerne helfen würden oder interessiert sind, Menschen mit Migrationshintergrund kennenzulernen.

So bin ich auf das Konzept der Tandems gestossen. Es wird einem als Mentor:in eine Person vermittelt (Mentee), mit der man sich dann regelmäßig trifft und zum Beispiel Deutsch zusammen übt. Das zusammen Üben kann einen wichtigen Beitrag leisten, da Kenntnisse der lokalen Sprache viele Türen öffnen kann. Beispielsweise können dadurch einfacher Freundschaften mit der Lokalbevölkerung geschlossen oder die Erfolgschancen im Arbeitsmarkt erhöht werden.        

Dafür finde ich Projekte wie das Tandemprojekt von fokusnetzwerk ideal. Geflüchtete Menschen, die Hilfe erhalten möchten, werden mit Menschen zusammengebracht, die das Leben in der Schweiz gut kennen. Dabei ist es jedoch ein gegenseitiger Austausch, von dem beide Parteien lernen können.


Am Tandemprogramm von fokusnetzwerk finde ich gut, dass:

  • es sich um ein bedürfnisorientiertes Angebot handelt: Mentor:innen und Mentees werden nach ihren Wünschen und Erwartungen gefragt. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, was das Thema des Tandems ist (Sprache, gemeinsam Hobbies teilen, Wohnungssuche etc.).
  • die Mentor:innen und Mentees sich auf Augenhöhe begegnen.
  • eine gute Betreuung der Tandems durch regelmäßigen Kontakt mit dem Verein zur Verfügung gestellt wird und die Möglichkeit, sich immer bei Problemen oder Fragen zu melden
  • eine hohe Flexibilität gegeben ist, da die Tandems sich treffen können, wann und wo sie wollen. Wenn man sich nicht persönlich sehen kann, kann man sich auch per Videocall treffen.

Eine Sache, die mir bei meinem eigenen Tandem klar wurde, war, dass Integration Zeit und Verständnis braucht. Von allen Seiten. Verschiedene kulturelle Unterschiede können zu Missverständnissen führen, beispielsweise wie miteinander kommuniziert wird oder wer nach einem Treffen fragt. Im gemeinsamen Austausch können dabei beide Seiten des Tandems viel über Kommunikation erfahren. Als Mentor:in kann man ebenso viel über neue Kulturen, den Umgang mit neuen Menschen und über verschiedene Lebensrealitäten lernen. Das regt auch an, über die eigenen Lebensbedingungen und über die Tatsache, dass viele Menschen nicht das Glück haben, in einem so sicheren Land wie der Schweiz zu leben, zu reflektieren. Und zu guter Letzt gibt es einem selbst ja auch einfach ein gutes Gefühl, etwas Gutes zu tun und wer weiss, vielleicht ergibt sich aus dem Tandem ja auch eine tolle Freundschaft 😊.

Prointegration wünscht euch frohe, besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023

Antonia, seit November 2022 bei prointegration

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